Depression, Aggression und der Wunsch nach Selbstentwicklung sind eng miteinander verknüpft. Depressive Symptome können vielfältige Ursachen und Erscheinungsformen haben. Die wichtigste besteht darin, dass die eigene “Lebensenergie” gegen eine tiefempfundene Wahrheit gerichtet wird. Dieser Prozess kann als Blockierung oder Unterdrückung einer „gesunden Aggression“ verstanden werden.
Die Polyvagale Theorie bietet eine neurophysiologische Grundlage für dieses Verständnis, indem sie die Rolle des autonomen Nervensystems bei der Stress- und Emotionsregulation beschreibt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird im Kontext der Holzenergie ebenfalls auf die Bedeutung gesunder Aggression für Wachstum und Selbstbehauptung hingewiesen. Die Integration beider Modelle bietet einen sinnvollen Ansatz für die Körperarbeit.
Ein wesentliches Element gesunder Aggression ist die „Feuerbremse“ des ventralen Vagus. Sie ermöglicht eine differenzierte Modulation des Aktivierungsniveaus in Abhängigkeit von der wahrgenommenen Bedrohung und unterstützt so eine sozial eingebettete Konfliktlösung. Da der Umgang mit aggressiven Impulsen im Rahmen früher Bindungserfahrungen geprägt wird, kommt den Bindungsdynamiken eine zentrale Bedeutung zu. Körpertherapeutische Methoden wie Shiatsu können hier regulierend und korrigierend auf die Beziehungs- und Affektregulation einwirken.
Depression ist zudem häufig mit einer eingeschränkten Fähigkeit zur somatischen und psychischen Regeneration verbunden. Auch in diesem Bereich bieten Shiatsubehandlungen eine wertvolle Ressource. Dabei ist es wichtig die Hintergründe auf somatischer Ebene zu verstehen und eine körperbezogene Gesprächsführung einzusetzen, die die Regulationsfähigkeit fördert. Diese verschiedenen Ansätze zeigen, wie sich das traumatherapeutische Potenzial von Shiatsu entfalten kann.
Insgesamt wird deutlich, welches spezifische traumatherapeutische Potenzial Shiatsu durch die Kombination von Berührung, Regulation und achtsamer Prozessbegleitung entfalten kann.
Folgende Inhalte werden vermittelt:
- Polyvagale Theorie (PVT) nach S. Porges und ihre Bedeutung für die Fähigkeit zur Selbstregulation
- Erklärungsmodell für die Entstehung von Depression und den Prozess der Bewältigung aus Sicht der PVT und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
- Die Umsetzung dieser Aspekte in eine Shiatsubehandlung
- Verschiedene therapeutische Sichtweisen für den Umgang mit Aggressionen
- Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um den Umgang mit Aggressionen zu erforschen
- Die Bedeutung korrigierender Erfahrungen in der Shiatsubehandlung
- Einen Behandlungsauftrag und ein Behandlungskonzept erstellen
- Vermittlung einer körperbezogenen, prozessorientierten Gesprächsführung
Kurszeiten
10 – 18 Uhr
Kursgebühren
450 € (410 €)
Der reduzierte Preis gilt für ESI Lernende, ESI Diplomierte und Mitglieder des ÖDS
Voraussetzung
Lernende ab Stufe 6
Dipl. Shiatsu-Praktiker:innen
Kurs | ab Stufe | Wo | Leitung | Termine | ||
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21326 | Stufe 6 | Wien | Meike Kockrick | Fr. 20.03.2026 – So. 22.03.2026 | Anmelden |
Anmeldung Depression, Aggression und der Wunsch nach Wachstum
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